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Hochschultage Berufliche Bildung 2017

Fachtagung 18 Sprachen
Sprachliche Register, berufliche Identität und Integration

Prof. Dr. Christian Efing, Bergische Universität Wuppertal

Berufliches bzw. berufsbezogenes Sprachhandeln vollzieht sich in rekurrenten Kommunikationssituationen und -konstellationen. Zu deren erfolgreicher Bewältigung haben sich sprachliche Register herausgebildet, die von kompetenten Kommunikationspartnern erwartet werden und deren Beherrschung den Sprechern/Schreibern die Integration in das Fach, den Beruf, das Unternehmen usw. gewährleistet (Efing 2014, 2015). So gilt als Fachmann/frau etwa nur der/diejenige, der/die auch souverän die jeweilige(n) Fachsprache(n) beherrscht. Während die Fachsprache also Voraussetzung für die Integration in die Fachgemeinschaft ist, gibt es ein weiteres Register, das als entscheidend gilt für die Integration in das berufliche Umfeld und den Betrieb: die Berufssprache. Für das Lernen im Unterricht und aus Texten gilt zudem die Kompetenz im Register der Bildungssprache als elementar. Der berufsschulische Deutsch- und generell Sprachunterricht (auch an den Vorgängerschulen im Sinne eines ausbildungsvorbereitenden Deutschunterrichts) muss es daher als eine primäre Aufgabe ansehen, diese entsprechende Registerkompetenz bei den Auszubildenden zu fördern, da sie aufs Engste mit ihrer beruflichen Identität und Integration verbunden ist.

Selbst die Beherrschung von Dialekt (in einem regionalen Unternehmen), Jugendsprache (unter Mit-Azubis), Umgangssprache und Standardsprache kann ein relevanter Faktor für die soziale Integration sein. In bestimmten Berufsfeldern gehört etwa ein rauer oder flapsiger Umgangston zum normalen oder angemessenen Umgang. In anderen Berufen mit Kundenkontakt wird die Verwendung der Standardsprache nicht zuletzt als Imageträger für das Unternehmen vorausgesetzt. Wie relevant die Beherrschung der jeweils erwarteten Register für die berufliche Integration ist, zeigt sich besonders im Fall von Deutsch-Zweitsprachlern. Untersuchungen zeigen, dass Zweitsprachlern die soziale Akzeptanz wie der berufliche Aufstieg aufgrund von sprachlich-kommunikativen Defiziten verwehrt bleiben können.

Zu diesen bereits länger bekannten Themen gesellt sich aktuell die Flüchtlingssituation und damit die Herausforderung, die Flüchtlinge sprachlich wie beruflich zu integrieren. Hier stellen sich Fragen danach, welches Register Flüchtlinge zuerst lernen sollen, ab wann bei sprachlichen Null-Anfängern mit einem frühen Berufs- und Fachsprachenlernen eingesetzt werden kann und ob hierfür eine solide Basis in der Standard- und Umgangssprache nötig ist usw.

Die Fachtagung Sprachen widmet sich der Bandbreite dieser Verknüpfung von sprachlicher Registerkompetenz und Integration aus der Perspektive der Sprachvermittlung und -förderung in Berufsschulen wie Betrieben.

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