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Lernfelder und Bündelungsfächer

Beschreibung der Bündelungsfächer

Die Beschreibung der Bündelungsfächer verdeutlicht den Zusammenhang der Arbeits- und Geschäftsprozesse in gleichen oder affinen beruflichen Handlungsfeldern, die konstituierend für die jeweiligen Lernfelder sind. Die Lernfeldübersicht zeigt die Zuordnung der Lernfelder zu den Bündelungsfächern.

Herstellung von herausnehmbarem Zahnersatz

Der Unterricht des Faches Herstellung von herausnehmbarem Zahnersatz vermittelt zu Beginn grundlegende Kompetenzen, die die Voraussetzung für planmäßiges Handeln in der Zahntechnik darstellen. In diesem Sinne soll bei der Erstellung von Arbeitsunterlagen die Thematisierung von anatomischen, technischen und werkstoffkundlichen Inhalten dem indikationsgerechten Einsatz von Arbeitsmethoden und Werkstoffen dienen. Insbesondere bildet dieses Bündelungsfach Kernkompetenzen aus, die für die auftragsbezogene Fertigung und Instandsetzung von definitiven partiellen Prothesen, Kombinationsprothesen sowie Totalprothesen notwendig sind. Es vermittelt Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie zum Umweltschutz und zur Nachhaltigkeit. Ebenso Berücksichtigung im Unterricht finden Funktions- und Qualitätskontrollen mit anschließenden Fehleranalysen der hergestellten zahntechnischen Produkte.

Nach der Orientierung im beruflichen Umfeld und der Auseinandersetzung mit dem orofazialen System liegt ein Schwerpunkt des Unterrichts im ersten Ausbildungsjahr in der Erstellung von Arbeitsunterlagen unter fachgerechter Verwendung geeigneter Arbeitsmittel sowie digitaler und manueller Verfahren. Dabei wird die Dokumentation und Sicherung der Daten gemäß den gesetzlichen Vorgaben berücksichtigt (LF 1).

Im zweiten Ausbildungsjahr wird, entsprechend der analysierten Patientensituation, für eine definitive partielle Prothese eine Planungsskizze mit fachgerecht geplanten Konstruktionselementen unter Berücksichtigung der Konstruktionsrichtlinien angefertigt. Die Konstruktion wird im Hinblick auf ihre Statik überprüft, die Konstruktionsentscheidungen begründet und mit alternativen Lösungsmöglichkeiten verglichen. Die Fertigung der partiellen Prothese erfolgt fachlich begründet mit geeigneten Materialien und Herstellungsverfahren analog oder digital. Zudem werden partielle Prothesen instandgesetzt (LF 6).

In Bezug auf die Anfertigung und Instandsetzung totaler Prothesen werden anatomische, funktionelle und physikalische Grundlagen vermittelt. Nach einer Beratung der Kundin oder des Kunden über ästhetische Gestaltungsmöglichkeiten erfolgt die Zahnauswahl. Die totale Prothese wird anschließend entsprechend des Kundenwunsches systematisch aufgestellt und analog oder digital gefertigt. Zudem werden Totalprothesen instand gesetzt und Patientinnen und Patienten bezüglich der Prothesenpflege und des Gebrauchs aufgeklärt (LF 7).

Im dritten Ausbildungsjahr werden Kombinationsprothesen auftragsbezogen angefertigt und instand gesetzt. Dabei werden entsprechend der Patientensituation geeignete Verankerungs- und Verbindungselemente sowie Sattelformen ausgewählt sowie die Statik und Dynamik unterschiedlicher Konstruktionsvarianten geprüft. Die Arbeitsschritte für die Fertigung werden strukturiert und fachgerecht umgesetzt. Dabei wird der indikationsgerechte und wirtschaftliche Einsatz von Werkstoffen und Halbfertigteilen berücksichtigt (LF 11).

Herstellung von festsitzendem Zahnersatz

Das Bündelungsfach Herstellung von festsitzendem Zahnersatz vermittelt grundlegende Kompetenzen, die die Voraussetzung für verantwortungsbewusstes Handeln in der Zahntechnik darstellen. Dabei wird die Notwendigkeit der Simulation von Kieferbewegungen für die Herstellung von Zahnersatz verdeutlicht und angewendet. Die Thematisierung von anatomischen und technischen Inhalten dient somit dem indikationsgerechten Einsatz von Geräten und Verfahren. Der Schwerpunkt des Bündelungsfaches liegt in der Ausbildung von Kernkompetenzen, die für die auftragsbezogene Fertigung und Instandsetzung von Füllungen und Teilkronen, monolithischen Kronen und Verblendkronen sowie Brücken notwendig sind. Zudem werden in diesem Bündelungsfach Kompetenzen entwickelt, die für die Durchführung vorbereitender Maßnahmen zur navigierten zahnmedizinischen Implantation und für die Herstellung Implantat getragenen Zahnersatzes Voraussetzung sind. Auch dieses Bündelungsfach vermittelt Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie zum Umweltschutz und zur Nachhaltigkeit. Ebenso Berücksichtigung finden Funktions- und Qualitätskontrollen mit anschließenden Fehleranalysen.

Im ersten Ausbildungsjahr werden zur Vorbereitung für die Herstellung zahntechnischer Produkte Kieferrelationen mittelwertig in analogen oder digitalen Bewegungssimulatoren simuliert und die dafür notwendigen nicht zentrischen Bissregistrierbehelfe hergestellt. Die Bedeutung dieses Vorgehens wird auf Grundlage der Anatomie des Kauorgans erfasst und die Systemgrenzen der mittelwertigen Bewegungssimulation verdeutlicht (LF 2).

Im zweiten Ausbildungsjahr werden Einzelkronen auf Grundlage prothetischer Vorgaben durch die Behandelnden vollanatomisch gestaltet. So werden die statische und dynamische Okklusion, die anatomische Form und die Abstützung in der Zahnreihe berücksichtigt und die Bedeutung von angemessenen Kronenformen und Kronenrändern zur Vermeidung von Störungen und Destruktionen im Kausystem erfasst. Hilfswerkstoffe zur Gestaltung der Krone sowie Werkstoffe werden im Fertigungsprozess fachgerecht verarbeitet (LF 5).

Im dritten Ausbildungsjahr wird die Gestaltung von monolithischen Kronen, Teilkronen und Füllungen insbesondere nach ästhetischen Gesichtspunkten geplant. Dabei wird zwischen provisorischem und permanentem Zahnersatz unterschieden. Für die Bestimmung der Zahnfarbe und für die vorzunehmenden Individualisierungen am Zahnersatz werden Kundinnen und Kunden sowie Patientinnen und Patienten empfangen und betreut. Im Fertigungsprozess werden geeignete Werkstoffe, Hilfswerkstoffe und Herstellungsverfahren ausgewählt. Die digitale Herstellung erfolgt fachgerecht unter Beachtung der notwenigen Arbeitsschritte und mit Bewertung der Wirtschaftlichkeit der Werkstoffe und der Herstellungsverfahren (LF 8).

Verblendkronen werden auftragsbezogen geplant und in Abhängigkeit vom Gerüst- und Verblendwerkstoff unter Beachtung der Kronenform, Oberflächentextur und Zahnfarbe gefertigt. Bei Bedarf wird ein Stiftaufbau geplant. Zudem werden Kundinnen und Kunden sowie Patientinnen und Patienten adressatengerecht über Farbwirkung und ästhetische Wirkung unterschiedlicher Verblendtechniken sowie Kronenform und Zahnstellung beraten (LF 9).

Die Planung einer Brücke erfolgt unter Berücksichtigung der Patientensituation sowie der Statik, der Passungsparameter und der Indikationsregeln. Der Werkstoff wird entsprechend der Indikation ausgewählt und geeignete Fertigungstechniken und Hilfswerkstoffe genutzt. Durchzuführende Arbeitsschritte sowie der indikationsgerechte und wirtschaftliche Einsatz von Werkstoffen und Geräten werden dokumentiert (LF 10).

Im vierten Ausbildungsjahr wird ein Kundenauftrag zur Herstellung eines Implantat getragenen Zahnersatzes analysiert und ein Backward-Planning sowie bei Bedarf ein Emergenzprofil erstellt. Die Planung wird mit den Kundinnen und Kunden besprochen, um anschließend die navigierte zahnmedizinische Implantation durch eine nach Vorgabe der Behandelnden gefertigte Bohr- und Röntgenschablone vorzubereiten. Die Fertigung der Schablonen erfolgt unter Verwendung geeigneter Modell- und Fertigungswerkstoffe. Bei der anschließenden Herstellung der Suprakonstruktion werden Maßnahmen zur Vermeidung von Kippungen und Periimplantitis getroffen. Der Herstellungsprozess, die Konstruktion und die Patientendaten werden unter Berücksichtigung des Datenschutzes dokumentiert bzw. archiviert (LF 12).

Therapeutische Versorgung

Das Bündelungsfach Therapeutische Versorgung umfasst die Entwicklung der Kernkompetenzen, die zur auftragsbezogenen Fertigung adjustierter Schienen, temporärer partieller Prothesen und weiterer therapeutischer Medizinprodukte mit anschließender Funktions- und Qualitätskontrolle notwendig sind. Berücksichtigung findet in den Lernfeldern grundsätzlich auch der Arbeits- und Gesundheitsschutz.

Im ersten Ausbildungsjahr wird entsprechend des Therapieansatzes und Bezug nehmend auf anatomische Grundlagen sowie craniomandibuläre Funktionsstörungen eine geeignete adjustierte Schiene gefertigt. Dabei finden adjustierbare Artikulatoren Verwendung sowie analoge und digitale Verfahren zur Schienenherstellung mit fachgerechtem Einsatz von Geräten, Werkzeugen und Werkstoffen. Die Konstruktionsdaten im Patientenauftrag werden dokumentiert und der Arbeitsprozess hinsichtlich der Bedeutung für den gewählten Therapieansatz sowie zur Optimierung zukünftiger Vorgehensweisen reflektiert (LF 3).

Im zweiten Ausbildungsjahr werden anhand der Patientensituation auch digital Konstruktionsvorschläge und Arbeitspläne entworfen, um anschließend auf Grundlage von Qualitätskriterien Interims- und Immediatprothesen herzustellen. Für die Fertigung und ebenso die Instandsetzung werden geeignete Werkstoffe verwendet und Hygienevorschriften beachtet. Zudem werden Patientinnen und Patienten in den Gebrauch und die Pflege der Prothese eingewiesen (LF 4).

Im vierten Ausbildungsjahr werden nach der Erfassung der Patientendaten und der kundenspezifischen Vorgaben therapeutische Geräte geplant und dabei die Lage der notwendigen Halte-, Stütz- und Bewegungselemente festgelegt. Dafür wird das benötigte Fachwissen über Dentition, Eugnathie, Dysgnathie und über verschiedene Möglichkeiten der therapeutischen Zahnbewegungen sowie therapeutische Veränderungen des Kieferwachstums berücksichtigt. Auch die Einteilung intra- und extraoraler Defekte und deren Verschlussmöglichkeiten werden dafür thematisiert. Die für die Fertigung notwendigen Arbeitsunterlagen und Arbeitsmittel werden vorbereitet und das Medizinprodukt gefertigt. Darüber hinaus werden therapeutische Geräte instandgesetzt (LF 13).

Lernfeldübersicht

1. Ausbildungsjahr
Lernfeld 1 Lernfeld 2 Lernfeld 3

100 Std.

Arbeitsunterlagen erstellen

80 Std.

Kieferbewegungen mittelwertig simulieren

100 Std.

Adjustierte Schienen herstellen

exemplarische Lernsituationen

2. Ausbildungsjahr
Lernfeld 4 Lernfeld 5 Lernfeld 6 Lernfeld 7

60 Std.

Temporäre partielle Prothesen herstellen

80 Std.

Anatomische Einzelkronen gestalten

60 Std.

Definitive partielle Prothesen herstellen

80 Std.

Totalprothesen herstellen

exemplarische Lernsituation

exemplarische Lernsituationen

3. Ausbildungsjahr
Lernfeld 8 Lernfeld 9 Lernfeld 10 Lernfeld 11

60 Std.

Monolithische Kronen, Teilkronen und Füllungen herstellen

80 Std.

Verblendkronen herstellen

60 Std.

Brücken herstellen

80 Std.

Kombinationsprothesen herstellen

4. Ausbildungsjahr
Lernfeld 12 Lernfeld 13

80 Std.

Implantatgetragenen Zahnersatz herstellen

60 Std.

Therapeutische Geräte herstellen

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