Bildungsgänge/Bildungspläne

Das Bündelungsfach Betriebsprozesse fasst die Lernfelder zusammen, in deren Mittelpunkt die grundlegende Klärung der Rolle der bzw. des Auszubildenden steht, verbunden mit einer Einführung in die elementaren Grundfunktionen des Betriebes.

Im ersten Ausbildungsjahr stellen die Schülerinnen und Schüler den Ausbildungsbetrieb vor und klären dabei ihre eigene Rolle, indem sie sich sowohl über die Stellung ihres Ausbildungsbetriebes im System der Rechtspflege als auch über ihre eigenen Rechte und Pflichten in ihrem Ausbildungsberuf informieren (LF 1). Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Kompetenzen, indem sie ihre Arbeitsprozesse im Betrieb, unter Berücksichtigung der Zuständigkeiten und Vertretungsverhältnisse, eigenverantwortlich planen und gestalten (LF 2).

Im zweiten Ausbildungsjahr erwerben die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, bei der Einstellung, Verwaltung und Entwicklung von Personal sowie bei der Beendigung von Arbeitsverhältnissen mitzuwirken (LF 5).

Das Bündelungsfach Wirtschafts- und Sozialprozesse beinhaltet berufliche Handlungen, bei denen der Betrieb als Teil des Wirtschaftslebens im Mittelpunkt steht.

Im ersten Ausbildungsjahr erwerben die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, im Rahmen eines betrieblichen Beschaffungsprozesses und unter Anwendung der entsprechenden schuldrechtlichen Regelungen, den Abschluss von Verträgen vorzubereiten, deren Abwicklung zu überwachen und situationsangemessene Maßnahmen einzuleiten (LF 3). Auf diesen Vorkenntnissen aufbauend erwerben die Schülerinnen und Schüler die berufsspezifische Kompetenz, den Anspruch einer Auftraggeberin bzw. eines Auftraggebers zu identifizieren und dessen Rechtmäßigkeit zu überprüfen. Sie wirken bei der außergerichtlichen Geltendmachung des Anspruchs mit, indem sie die erforderlichen Schriftsätze verfassen und nach Abschluss des Auftrags die Vergütungsberechnung erstellen (LF 4).

Im zweiten Ausbildungsjahr erfassen die Schülerinnen und Schüler die Werteströme im Betrieb, dokumentieren und beurteilen diese. Sie wickeln Zahlungsvorgänge selbstständig ab und ermitteln den Erfolg des Betriebes (LF 6). Darüber hinaus erwerben die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, ihren Betrieb und dessen Wertschöpfungsprozesse in den gesamtwirtschaftlichen Kontext einzuordnen. Sie analysieren die Preisbildung auf dem Markt und beurteilen diese für ihre Branche unter Berücksichtigung der berufsrechtlichen Vorschriften (LF 7).

Im Bündelungsfach Anwaltliche Geschäftsprozesse sind berufliche Aktivitäten zusammengefasst, welche die Mandatsbearbeitung, vom Identifizieren des Mandantenanliegens und der rechtlichen Einordnung über die Bearbeitung bis zur Vergütungsberechnung, zum Gegenstand haben. Hierbei stellt die Rechtsanwendung im jeweiligen Sachgebiet eine wesentliche Kompetenz dar, die in allen Lernfeldern erworben werden soll.

Im zweiten Ausbildungsjahr erwerben die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, für die Geltendmachung sachenrechtlicher Ansprüche die entsprechenden Schriftsätze anzufertigen, indem sie aus der sachenrechtlichen Stellung der Beteiligten und unter Verwendung der relevanten Informationsquellen die entsprechenden Rechte ermitteln und die Wirksamkeit von Eigentums- und Besitzübertragung prüfen (LF 8 Re/ReNo/No). Die Schülerinnen und Schüler prüfen die Möglichkeit der Durchsetzung von zivilrechtlichen Ansprüchen mit Hilfe des gerichtlichen Mahnverfahrens. Sie erweitern ihre Kompetenz, indem sie in den einzelnen Verfahrensabschnitten die erforderlichen Bescheide weitgehend selbstständig beantragen, ggf. weitere Maßnahmen einleiten und die Tätigkeiten abrechnen (LF 9). Darauf aufbauend erwerben die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, bei der Bearbeitung des zivilrechtlichen Mandats im gerichtlichen Verfahren der ersten Instanz Schriftsätze zu erstellen, Fristen und Termine zu überwachen sowie die Tätigkeiten abzurechnen (LF 10).

Im dritten Ausbildungsjahr erwerben die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, in Rechtsbehelfs- und Rechtsmittelverfahren die entsprechenden Schriftsätze zu verfassen und die Vergütungsberechnung für diesen Verfahrensabschnitt zu erstellen (LF 11 Re/ReNo¹). Zur Durchsetzung der titulierten Ansprüche der Mandantin bzw. des Mandanten wählen die Schülerinnen und Schüler die geeignete Vollstreckungsmaßnahme aus, leiten die Durchführung der Zwangsvollstreckung durch entsprechende Maßnahmen ein und begleiten diese bis zu deren Abschluss (LF 12). Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Kompetenz bei zivilrechtlichen Mandaten mitzuarbeiten, indem sie in erb- und familienrechtlichen Angelegenheiten die besonderen materiellen und formellen Rechtsvorschriften anwenden und dementsprechende Schriftsätze anfertigen (LF 13). Zudem wenden sie Strategien zur Informationsbeschaffung und Problemlösung an, um besondere Verfahren in ihrem Verantwortungsbereich selbstständig zu planen, zu bearbeiten und zu kontrollieren (LF 14).

1) Im Text verwendete Abkürzungen: (Re) für Rechtsanwaltsfachangestellte/Rechtsanwaltsfachangestellter, (No) für Notarfachangestellte/Notarfachangestellter, (ReNo) für Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte/Rechtsanwalts- und Notarfachangestellter.