Logo Qualitäts- und UnterstützungsAgentur

Lernfelder und Bündelungsfächer

Beschreibung der Bündelungsfächer

Die Beschreibung der Bündelungsfächer verdeutlicht den Zusammenhang der Arbeits- und Geschäftsprozesse in gleichen oder affinen beruflichen Handlungsfeldern, die konstituierend für die jeweiligen Lernfelder sind. Die Lernfeldübersicht zeigt die Zuordnung der Lernfelder zu den Bündelungsfächern.

Gestaltung, Darstellung und Präsentation von Schmuck und Gerät

Das Fach Darstellung und Präsentation von Schmuck und Gerät bündelt alle Lernfelder, deren Schwerpunkte sich unter Berücksichtigung stilkundlicher und kompositorischer Aspekte von der händischen sowie computerbasierten Ausführung einfacher Schmuckformen bis zur zeichnerischen Darstellung, rechnergestützten Ausgestaltung (Modelle, Rohlinge) und Präsentation von Arbeitsergebnissen erstrecken.

Im ersten Ausbildungsjahr liegt der Schwerpunkt auf der Befähigung der Schülerinnen und Schüler, einfache Schmuckformen und einteilige Werkstücke sowohl technisch normgerecht als auch scheinräumlich darzustellen und ihre Auftragsergebnisse kundenwirksam zu präsentieren. Neben dem Erwerb händischer Darstellungstechniken (Entwurfsskizzen mit Bleistift, technische Zeichnungen, scheinräumliche Bleistift- und Farbstiftdarstellungen) erhalten die Schülerinnen und Schüler auch einen Überblick über computergestützte Herangehensweisen bei der Erzeugung räumlicher Objekte. Sie erzeugen, bewegen, verformen und positionieren virtuelle Objekte nummerisch und frei im dreidimensionalen Raum und kombinieren diese (LF 4). Ein weiterer Schwerpunkt im ersten Ausbildungsjahr liegt auf der Befähigung der Schülerinnen und Schüler, die beruflichen Tätigkeiten der Gold- und Silberschmiedin/des Gold- und Silberschmieds, den strukturellen Aufbau ihres Betriebes sowie die betrieblichen Arbeits- und Geschäftsprozesse zu präsentieren (LF 1). Dabei nutzen sie auch Präsentationssoftware und entwickeln Kriterien zur Durchführung und Bewertung von Präsentationen.

Im zweiten Ausbildungsjahr erfolgt die Erweiterung der Kompetenzen, sodass die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, komplexere Werkstücke computerbasiert zu konstruieren und dabei auftragsspezifische Anforderungen zu berücksichtigen. Sie lernen sukzessive, zwei- und dreidimensionale Datensätze mit Bemaßungen und Abhängigkeiten zu erzeugen (LF 9). Ein weiterer Schwerpunkt im zweiten Ausbildungsjahr liegt auf der händischen Darstellung komplexer Werkstücke durch die Verwendung von Farbstiften und Aquarellfarben. Die Lernenden erwerben die Fähigkeit, Kundenwünsche gestalterisch, zeichnerisch und planerisch unter Berücksichtigung von Materialeigenschaften und Gestaltungsprinzipien umzusetzen. Sie lernen, ihre Arbeitsergebnisse vor der Lerngruppe zu präsentieren und nach der Ausführung kriterienorientiert zu bewerten.

Im dritten Ausbildungsjahr sind die Schülerinnen und Schüler in der Lage, umfangreiche Auftragsobjekte auch nach stilkundlichen Merkmalen unterschiedlicher Epochen und für verschiedene Kundenmilieus zu planen, darzustellen und zu präsentieren. Der Kompetenzbereich reicht vom Anfertigen von Freihandzeichnungen (Kundenskizzen, fotorealistische Aquarelldarstellungen) über das computergestützte Herstellen von Modellen und Rohlingen (LF 14) bis hin zur Konzeption von Auslagen und Messeständen unter Berücksichtigung geeigneter Marketingstrategien (LF 11). Ein weiterer Schwerpunkt im dritten Ausbildungsjahr liegt auf der Gestaltung von Werkstückoberflächen mittels Guss- und Sondertechniken (LF 12).

Planung und Produktion von Schmuck und Gerät

Das Fach Planung und Produktion von Schmuck und Gerät umfasst alle Lernfelder, deren Schwerpunkte sich von der Planung, Gestaltung und Herstellung einteiliger sowie mehrteiliger Werkstücke, über Aufarbeitungen, Umarbeitungen und Reparaturen von Schmuck und Gerät bis hin zur projektorientierten Planung, Herstellung und Präsentation komplexer Auftragsobjekte auch unter Verwendung traditioneller Sondertechniken erstrecken.

Im ersten Ausbildungsjahr erwerben die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, einteilige Werkstücke unter Berücksichtigung von konstruktiven, technologischen, gestalterischen, kunstgeschichtlichen und qualitativen Vorgaben zu entwerfen, zu planen, darzustellen und sowohl mit hand- als auch maschinengeführten Werkzeugen zu fertigen (LF 2, LF 3). Dabei führen sie auch die für eine wirtschaftliche Fertigung notwendigen Berechnungen durch. Die Lernenden übernehmen zunehmend Verantwortung für ihr Handeln, insbesondere im Hinblick auf einschlägige Vorschriften zur Unfallverhütung, zur Arbeitssicherheit und zur Entsorgung von Wert- und Abfallstoffen. Dabei nutzen sie auch das Internet zur Recherche und entwickeln ihre digitalen und fremdsprachlichen Kompetenzen weiter.

Im zweiten Ausbildungsjahr werden weitergehende Kompetenzen erworben, sodass die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, mehrteilige, technisch anspruchsvollere Auftragsobjekte durch Umformen und Montage selbst hergestellter und zugekaufter Einzelteile zu fertigen und Halbzeuge durch Urformen herzustellen (LF 6, LF 7). Außerdem erwerben die Lernenden die erforderliche Kompetenz, hohle Schmuckteile, Fassungen und Gerät aus zweidimensionalen Abwicklungen zu fertigen sowie mehrere Einzelteile zu einem schmückenden Werkstück beweglich zu verbinden (LF 8). Dabei entfalten sie die Fähigkeit, entsprechend der Kundenwünsche zu planen, indem sie gestalterische Prinzipien, kunstgeschichtliche Aspekte, Materialeigenschaften, gültige Normen und Vorschriften sowie qualitative Vorgaben berücksichtigen. Bei der Entwicklung ihrer Lösungsansätze zu konkreten Auftragsobjekten werden die Schülerinnen und Schüler schrittweise an die Teamarbeit herangeführt. Im Rahmen der Kontrolle und Bewertung der Auftragsausführung ergreifen sie Maßnahmen zur Qualitätssicherung und zur Nachhaltigkeit.

Die Lernenden sind im dritten Ausbildungsjahr in der Lage, Mechaniken und Fassungen zu entwerfen, zu planen, darzustellen und zu fertigen und diese in einem mehrteiligen Schmuckstück und Gerät zu einem Ganzen zu montieren (LF 13). Darüber hinaus entwerfen sie kundenorientiert Schmuckmotive und formen unter Berücksichtigung allgemeiner Gestaltungsprinzipien und des kunstgeschichtlichen Kontextes. Dabei erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre digitalen und fremdsprachlichen Kompetenzen, indem sie bei der Auftragsplanung auch digitale Medien nutzen und bei der Recherche auf fremdsprachliche Quellen zugreifen. Die Lernenden entfalten ihre methodischen Kompetenzen, indem sie Zwischenkontrollen und die Endkontrolle durchführen, Qualitätsmängel beheben und ihre Maßnahmen dokumentieren.

Im vierten Ausbildungsjahr verfügen die Schülerinnen und Schüler über die Kompetenz, Schmuck, Gerät und Objekte projektorientiert von der Idee bis zum Verkauf nach gestalterischen, technologischen, quantitativen und qualitativen Vorgaben zu entwerfen, zu planen, zu kalkulieren, darzustellen, zu fertigen und zu präsentieren (LF 17). Sie werten Eigen- und Fremdvorgaben (Zielgruppe, Marktanalyse) aus, erfassen werkstückbezogene Daten und optimieren diese für die Fertigung. Darüber hinaus prüfen sie Fertigungsvarianten auf Wirtschaftlichkeit und ermitteln den Verkaufspreis ihrer Auftragsobjekte (Kalkulation). Ein weiterer Schwerpunkt im vierten Ausbildungsjahr liegt auf der Befähigung der Schülerinnen und Schüler, Schmuck und Gerät unter Berücksichtigung kunsthistorischer, wirtschaftlicher, technologischer, gestalterischer und qualitativer Vorgaben aufzuarbeiten, umzuarbeiten und zu reparieren (LF 16). Dabei erwerben die Lernenden auch Kenntnisse über kunsthistorische Sondertechniken (z. B. Ganulieren, Tauschieren, Emaillieren u. a.). Die Schülerinnen und Schüler optimieren ihre Arbeitsabläufe hinsichtlich Zeit- und Materialökonomie, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie Arbeits- und Gesundheitsschutz. Sie hinterfragen ihren Umgang mit den Kundinnen und Kunden und ziehen daraus Schlussfolgerungen zur Verbesserung ihrer Gesprächskultur. In der Auseinandersetzung mit anderen Positionen entwickeln sie ihre Persönlichkeit weiter.

Wartung, Beurteilung und Verarbeitung nichtmetallischer Werkstoffe

Das Fach Auswahl, Beurteilung und Verarbeitung nichtmetallischer Werkstoffe bündelt alle Lernfelder, deren Schwerpunkte sich von den Materialeigenschaften und Wertverhältnissen nichtmetallischer Werkstoffe und Besatzmaterialien insbesondere Edelsteine, Schmucksteine und organische Substanzen bis hin zu deren Bestimmung und Verarbeitung (z. B. Fassen) erstrecken.

Im ersten Ausbildungsjahr erwerben die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, Edel- und Schmucksteine unter Berücksichtigung der Kundenwünsche und der charakteristischen Eigenschaften für die Verwendung in Schmuck und Gerät auszuwählen (LF 5). Sie erwerben schrittweise Kenntnisse über Materialkonstanten und Qualitätsmerkmale marktgängiger Edelsteine, organischer Substanzen und Alternativmaterialien (Synthesen, künstliche Produkte, Glassteine, sonstige Imitationen) sowie über deren charakteristische Erkennungsmerkmale und Unterscheidungsmöglichkeiten. Dabei werden auch die Entstehung sowie die Herkunftsländer/Lagerstätten der Besatzmaterialien in den Blick genommen und die Fertigkeit zum sachgemäßen Umgang mit diesen geschult (Gefahrenquellen, Pflege, sachgerechtes Lupen).

Im zweiten Ausbildungsjahr erfolgt die Erweiterung der Kompetenzen, sodass die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, die Identität von Edelsteinen, organischen Substanzen und Alternativmaterialien mittels verschiedener Verfahren zu bestimmen sowie Steine kriterienorientiert auszuwählen, Fassungen herzustellen und Steine zu fassen (LF 10). Dabei berücksichtigen sie gestalterische Aspekte, Kundenanforderungen sowie mögliche Gefahren für das Steinmaterial. Die Schülerinnen und Schüler lernen sensorische (visuell, haptisch) und analytische Untersuchungsmethoden (gemmologische Bestimmungsgeräte) kennen, um Verwechslungssteine und Imitationsmaterialien zu unterscheiden. Dabei führen sie auf der Grundlage ermittelter Zahlenwerte auch Berechnungen durch (Brechungsindex, maximale Doppelbrechung, optischer Charakter, optisches Zeichen). Die Lernenden entwickeln ihre fremdsprachlichen Kompetenzen weiter, indem sie Kundenberatungen hinsichtlich materialspezifischer Empfindlichkeiten der Besatzmaterialien sowie Pflegetipps auch in einer fremden Sprache vollziehen.

Im dritten Ausbildungsjahr erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenz, indem sie Wertverhältnisse von Edel- und Schmucksteinen, organischen Substanzen und anderen Be-satzmaterialien ermitteln, Schliffarten und formen benennen und gängige Methoden zur Behandlung von Besatzmaterial erkennen (LF 15). Sie erkunden aktuelle Marktpreise und nutzen dazu auch digitale sowie fremdsprachliche Medien. Die Lernenden reflektieren ihre Vorgehensweisen, überprüfen ihre Arbeitsergebnisse und führen erforderliche Korrekturen durch. Sie tauschen Informationsstände aus, tolerieren unterschiedliche Kenntnisstände, erkennen bei sich selbst und anderen Lerndefizite und schwierigkeiten und bieten untereinander Hilfestellung an. Sie nehmen konstruktive Kritik und Würdigung seitens der Kundinnen und Kunden an.

Lernfeldübersicht

1. Ausbildungsjahr
Lernfeld 1Lernfeld 2Lernfeld 3Lernfeld 4Lernfeld 5

40 Std.

Beruf und Betrieb präsentieren

80 Std.

Einteilige Werkstücke mit handgeführten Werkzeugen herstellen

40 Std.

Einteilige Werkstücke maschinengeführt herstellen

40 Std.

Einteilige Werkstücke computerbasiert entwerfen

80 Std.

Edel- und Schmucksteine auswählen

exemplarische Lernsituation

2. Ausbildungsjahr
Lernfeld 6Lernfeld 7Lernfeld 8Lernfeld 9Lernfeld 10

40 Std.

Schmuck und Gerät durch Umformen herstellen

80 Std.

Schmuck und Gerät durch Montieren herstellen

40 Std.

Hohle Schmuckteile, Fassungen und Gerät aus Abwicklungen herstellen

40 Std.

Schmuck und Gerät computerbasiert konstruieren

80 Std.

Edel- und Schmucksteine prüfen und verarbeiten

exemplarische Lernsituation

3. Ausbildungsjahr
Lernfeld 11Lernfeld 12Lernfeld 13Lernfeld 14Lernfeld 15

40 Std.

Schmuck und Gerät präsentieren

80 Std.

Werkstücke gießen und Oberflächen gestalten

80 Std.

Schmuck und Gerät mit Mechaniken herstellen

40 Std.

Modelle und Rohlinge computergestützt herstellen

40 Std.

Wertverhältnisse von Besatzmaterialien ermitteln

4. Ausbildungsjahr
Lernfeld 16Lernfeld 17

40 Std.

Schmuck und Gerät aufarbeiten, umarbeiten und reparieren

100 Std.

Schmuck, Gerät und Objekte projektorientiert herstellen

Zum Seitenanfang

Logo QUA-LiS NRW Logo MSB