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Lernfelder und Bündelungsfächer

Beschreibung der Bündelungsfächer

Die Beschreibung der Bündelungsfächer verdeutlicht den Zusammenhang der Arbeits- und Geschäftsprozesse in gleichen oder affinen beruflichen Handlungsfeldern, die konstituierend für die jeweiligen Lernfelder sind. Die Lernfeldübersicht zeigt die Zuordnung der Lernfelder zu den Bündelungsfächern.

Arbeitsvor- und -nachbereitung

Das Fach Arbeitsvor- und -nachbereitung umfasst die beiden Lernfelder (LF 1, LF 13), die sich mit der Arbeitsvor- und -nachbereitung von Arbeitsprozessen und den notwendigen Maschinen und Geräten beschäftigen. Dabei stehen sowohl die Werkstoffeigenschaften als Grundlage für die Arbeitsvorbereitung als auch die Instandhaltung der Maschinen und Geräte sowie der Werkzeuge und Hilfsstoffe im Fokus.

Im ersten Ausbildungsjahr liegt der Schwerpunkt darauf, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Bearbeitungsoptionen von Flachglas aus der Herstellung und den spezifischen Flachglaseigenschaften abzuleiten. Sie berücksichtigen hierbei besonders den Einfluss der chemischen Zusammensetzung auf die Eigenschaften und den damit verbundenen Anwendungsmöglichkeiten der Produkte. Hinzu kommt der innerbetriebliche Transport unter Berücksichtigung der Kanten- und Flächenschutzmaßnahmen.

Im dritten Ausbildungsjahr liegt besonderes Augenmerk auf der Instandhaltung von Maschinen und Anlagen zur Flachglasverarbeitung und -veredelung. Dabei erfolgt die Kompetenzerweiterung zur Durchführung von Instandhaltungsmaßnahmen über die Nutzung und Auswertung technischer Unterlagen und Zertifizierungsvorlagen. Integriert sind in diesen Prozess sowohl die Inspektion und die damit verbundene Fehlerdiagnose defekter Systeme als auch die Instandhaltung anhand innerbetrieblicher Vorgaben.

Be- und Weiterverarbeitung von Flachglas

Das Fach Be- und Weiterverarbeitung von Flachglas umfasst Lernfelder aus drei Ausbildungsjahren. Im ersten Ausbildungsjahr erwerben die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, Flachgläser manuell zu trennen (LF 2) und diese manuell zu fügen (LF 4). Dazu berücksichtigen sie den Einfluss der verwendeten Glasart sowie die Glasabmessungen. Auftragsbezogene Dokumente und technische Zeichnungen werden von den Schülerinnen und Schülern ausgewertet und zur Überprüfung des Ergebnisses genutzt. Unter Beachtung des Arbeitsschutzes werden die Flachgläser z. B. von Staub und Fett gesäubert und für die Bearbeitung präpariert. Die Schülerinnen und Schüler differenzieren beim Fügen verschiedene Verbindungen, wie Glas-Glas- und Glas-Metall-Verbindungen. Berufstypische Berechnungen z. B. zur Ermittlung der Klebermenge, des Verschnittes beim Trennen und des Materialbedarfes vervollständigen die Kompetenzerweiterung.

Im zweiten Ausbildungsjahr erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenz im Hinblick auf das maschinelle Trennen von Flachgläsern (LF 8). Sie planen, führen die maschinelle Trennung aus, prüfen und reflektieren ihre Handlungsergebnisse. Entsprechend der innerbetrieblichen und auftragsbezogenen Vorgaben, wie Toleranzen und Darstellungsvorgaben, wird die Qualität geprüft und dokumentiert.

Als weitere Be- und Weiterverarbeitung werden Flachgläser von den Schülerinnen und Schülern maschinell umgeformt (LF 9). Sie bereiten dazu den Umformprozess vor und entwickeln die Kompetenz, den gesamten Umformprozess zu überprüfen. Dabei werden die Temperaturkurve, die Kühlkurve und die Druckkurve überwacht, ausgewertet und entsprechend der Vorgaben und Berechnungen angepasst.

Auf Basis der entwickelten Kompetenzen, sind die Schülerinnen und Schüler im dritten Ausbildungsjahr in der Lage, Rückschlüsse auf den Herstellungsprozess der Flachglaseinheiten zu ziehen. Sie sind fähig, Flachgläser mit elektronischen Komponenten zu verarbeiten (LF 12). Zudem verfügen sie über die Fähigkeit, die Wirkungsweise der einzelnen elektronischen Parameter zu messen, z. B. die Stromstärke, die Spannung und den Widerstand. Sie sind in der Lage, die einzelnen Komponenten, Maschinen und Anlagen zu beschreiben.

Flachglasveredelung

Das Fach Flachglasveredelung bezieht sich auf die ersten beiden Ausbildungsjahre und umfasst insgesamt vier Lernfelder (LF 3, LF 5, LF 6, LF 7). Im ersten Ausbildungsjahr erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenz, Flachglaskanten zu bearbeiten (LF 3). Sie wählen entsprechende Flachgläser und Werkzeuge aus. Dabei berücksichtigen sie die konstruktiven, technologischen und qualitativen Vorgaben, wie Formen und Maßstäbe, Verschnitt und Zugabe. Die unterschiedlichen Kantenausführungen stehen dabei ebenfalls im Fokus. Als Steigerung wird im Lernfeld 5 das erworbene Wissen auf die maschinell abtragenden Verfahren transferiert.

Im zweiten Ausbildungsjahr sind die Schülerinnen und Schüler in der Lage, vorbereitete Flachgläser auftragsspezifisch zu bedrucken (LF 6). Dazu kommen verschiedene Druckverfahren (z. B. Siebdruck, Digitaldruck, Spritzverfahren, Walzverfahren) in Betracht. Die Schülerinnen und Schüler sind fähig, auftragsbezogene Berechnungen durchzuführen. Darüber hinaus können die Schülerinnen und Schüler das Druckbild nach technischen und optischen Aspekten prüfen und beurteilen. Dabei sind Qualitätsstandards sicherzustellen und Anforderungen an den Arbeitsschutz zu berücksichtigen.

Ebenfalls im zweiten Ausbildungsjahr werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, Flachgläser durch abtragende Verfahren zu veredeln (LF 7). Sie besitzen die Kompetenz, Flachglasoberflächen durch Ätzen abzutragen. Dazu wählen sie die Ätzverfahren aus und planen den Arbeitsvorgang. Unter besonderer Berücksichtigung der umwelt- und auftragsspezifischen Anforderungen werden entsprechende Ätz- und Abdeckmaterialien ausgewählt und eingesetzt. Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, verantwortungsbewusst vorzugehen und den Materialeinsatz und -verbrauch zu dokumentieren.

Funktionsglasherstellung

Ausschließlich im dritten Ausbildungsjahr wird im Fach Funktionsglasherstellung die Kompetenz erworben, aus einzelnen Komponenten Aufbauten maschinell herzustellen. Diese Aufbauten verfügen über Funktionen, wie Wärme-, Sonnen- und Schallschutz (LF 10) oder über Sicherheits- und Brandschutzfunktionen (LF 11). Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, den Glasaufbau zu ermitteln und sich über die Wirkungsweisen der Funktionsgläser zu informieren. Sie sind fähig, notwendige Parameter für die Fertigung von Funktionsgläsern in die Steuerungseinheit der automatischen Zuschneideanlage einzugeben. Die Schülerinnen und Schüler sind ebenfalls befähigt, Funktionsglaseinheiten zu fertigen und entsprechend des Produktionsauftrages zu überprüfen.

Ergänzend werden Sicherheits- und Brandschutzgläser hergestellt (LF 11). Dazu werden die Materialien, Maschinen und Geräte von den Schülerinnen und Schülern unter Berücksichtigung konstruktiver, technologischer und qualitativer Vorgaben ausgewählt. Sie sind darüber hinaus in der Lage, vorgeschaltete Arbeiten zu erkennen und, falls notwendig, durchzuführen.

Im Rahmen ihrer erweiterten Kompetenzentwicklung werden die Schülerinnen und Schüler dazu befähigt, die Auftragsdurchführung und die Funktionsweise des Produktes zu erläutern und reflexiv zu beurteilen sowie abschließend zu dokumentieren.

Lernfeldübersicht

1. Ausbildungsjahr
Lernfeld 1Lernfeld 2Lernfeld 3Lernfeld 4Lernfeld 5

80 Std.

Werk- und Hilfsstoffe annehmen, transportieren und lagern

40 Std.

Flachgläser manuell trennen

40 Std.

Flachglaskanten bearbeiten

40 Std.

Flachgläser manuell fügen

80 Std.

Flachgläser durch mechanisch abtragende Verfahren veredeln

exemplarische Lernsituation 

2. Ausbildungsjahr
Lernfeld 6Lernfeld 7Lernfeld 8Lernfeld 9

80 Std.

Flachgläser bedrucken

40 Std.

Flachgläser durch chemische abtragende Verfahren veredeln

100 Std.

Flachgläser maschinell trennen

60 Std.

Flachgläser umformen

3. Ausbildungsjahr
Lernfeld 10Lernfeld 11Lernfeld 12Lernfeld 13

80 Std.

Wärme-, Sonnen- und Schallschutzgläser herstellen

80 Std.

Sicherheits- und Brandschutzgläser herstellen

60 Std.

Flachgläser mit elektronischen Komponenten verarbeiten

60 Std.

Maschinen und Anlagen instand halten

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